A Chinese Ghost Story

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Originaltitel: Sien nui yau wan
Kinostart im Produktionsland: Hong Kong 1987
Genre: Fantasy, Action, Horror, Liebe

Regie: Ching Siu-Tung
Kamera: Poon Hang-Seng, Wong Wing-Hang, und Weitere
Drehbuch: Yuen Kai-Chi, Pu Songling (Roman)
Kostüme: Chen Gufang, He Huiying
Kampfchoreographie: Ching Siu-Tung, und Weitere
Musik: Romeo Diaz, James Wong
Produzent: Tsui Hark

DarstellerInnen: Leslie Cheung, Joey Wong, Wu Ma, Lau Siu-Ming, Lam Wai


Story:

Es gibt Menschen, die sind schlimmer als Geister.“

Auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht wird der jungen Steuereintreiber Ling von den Bewohnern eines unwirtlichen Dorfes an einen verlassenen Tempel verwiesen. Dort trifft er auf die geheimnisvolle Siu Seen und verliebt sich in die schöne Fremde. Er ahnt nicht, daß Siu Seen eigentlich ein Geist ist, der von einem Baumdämon gezwungen wird, junge Männer anzulocken, um ihnen das Leben auszusaugen.


Kommentar:

„A Chinese Ghost Story“ ist ein unumstrittener Hong Kong Filmklassiker. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist es das Script, das auf einer Geschichte Pu Songlings aus dem 17./18. Jahrhundert basiert und das eine zeitlose, tragische Liebesgeschichte erzählt. Traurrige Liebesgeschichten scheinen eine größere Anziehungskraft auf Menschen zu haben als Glückliche! Im Film ist diese Erzählung bewegend, aber ohne große kitschige Reden umgesetzt worden. Außerdem kombiniert der Film die Liebesgeschichte genreübergreifendend mit Elementen des Horror-, des Fantasy und des Wuxiafilms. Solche Vermischung können leicht dazu führen, daß in der Geschichte Brüche entstehen, aber bei „A Chinese Ghost Story“ ist die Verschmelzung so gut gelungen, daß man erst bei späterem Nachdenken bemerkt, daß der Film mehrere Genre vereint.

Noch wichtiger als das Script ist, meiner Meinung nach, aber der Einsatz von fliegenden Schleiern, Vorhängen und Gewändern. Diesen wird in A Chinese Ghost Story sehr viel Mühe und sehr viel Screentime gewidmet. Sie dienen nicht nur dazu, die besondere Atmosphäre des Films zu schaffen, sondern werden auch in den Kampfszenen eingesetzt. So entsanden einzigartige Szenen, die noch heute vielen anderen Filmen als Vorlage dienen.

In den flatternden Gewändern und den wehenden Schleiern steckt die Schauspielerin Joey Wong (God of Gamblers, Picture of a Nymph), Darstellerin der Siu Seen, die den Effekt der Gewänder mit grazilen Bewegungen unterstützen mußte. Die Kombination verlieh ihr tatsächlich etwas Übernatürliches und dem Film einen leicht erotischen Touch und so hatte Joey Wong mit dieser Rolle ihren großen Durchbruch.

Der etwas tollpatschige aber gutherzige Unglücksrabe Ling wurde von Leslie Cheung (Inner Senses, Lebe wohl meine Konkubine, Verführerischer Mond, Ashes of Time, A Better Tomorrow) gespielt. Eigentlich ist Leslie Cheung bei uns eher für seine Rollen in ernsten Dramen bekannt, aber nur wenn man ihn auch in leicht komödiantischen Rollen wie in A Chinese Ghost Story gesehen hat, kann man sich ein vollständiges Bild seines großen Talents machen und erahnen, welch ein Verlust sein Selbstmord vor vier Jahren war.

Interessant gestaltet ist auch die Rolle des Baumdämons, der von Lau Siu-Ming (Meister des Schwertes, A Better Tomorrow II) dargestellt wurde. Die Figur hat etwas adrogynes, der Schauspieler trägt eher eine weibliche Frisur und Gewandung und spricht nur eine Hälfte seines Textes. Die andere wird von einer Frauenstimme gesprochen. Diese Kombination dient dazu, daß der Zuschauer diese Figur als jenseits der Menschenwelt einordnet.

Eine weitere wichtige Rolle in A Chinese Ghost Story spielt Wu Ma (Meister des Schwertes), der einen taoistischen Mönch verkörpert und im Grunde genommen für den Humor, sowie die wenigen Martial Arts Szenen verantwortlich ist.

Die Musik des Films mischt traditionelle und moderne Weisen, stellenweise begleitet sie Frauengesang. Sie trägt ebenfalls ihr Schärflein zur unheimlich-anziehenden Atmosphäre des Films bei. Einzige Ausnahme bildet ein Musikstück, das Kampfvorbereitung Wu Mas hinterlegt. Das sehr schnelle, sehr „moderne“ Stück fällt leider etwas aus dem Rahmen.

Was aus heutiger Sicht eventuell etwas störend sein könnte, sind die „Monster“ des Films. Sie sind schlicht und ergreifend veraltet, entlocken dem Betrachter dafür aber ein kleines nostalgisches Schmunzeln. 😉


Fazit:

Auch wenn A Chinese Ghost Story in manchen Punkten vielleicht nicht mehr ganz up-to-date ist, ist er dank der zeitlosen Geschichte und der liebenswerten Charaktere sehenswert und wird das wahrscheinlich auch noch ein paar weitere Jährchen bleiben.


Sonstiges:

Der große Erfolg von A Chinese Ghost Story führte zu zwei Sequels: A Chinese Ghost Story II, ebenfalls mit Joey Wong und Leslie Cheung, das einige Jahre nach den Ereignissen von A Chinese Ghost Story spielt und A Chinese Ghost Story III, ohne Leslie Cheung und seinen Charakter Ling, aber wieder mit Joey Wong und der Unterstützung von Tony Leung Chiu Wai und Jacky Cheung.
Mir persönlich gefällt A Chinese Ghost Story besser als seine zwei Nachfolger. Den zweiten Teil fand ich noch ganz nett, den dritten dann allerdings schon etwas überflüssig.


Anmerkung: In diesem Artikel wurden die chinesischen Namen in der Reihenfolge «englischer Vorname Familienname chinesischer Vorname» geschrieben.

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