A tale of two Sisters

      • Kinostart:

Regisseur: Kim Jee-woon
Drehbuch: Kim Jee-woon
Darsteller: Kap-su Kim, Jung-ah Yum, Su-jeong Lim
Land: Südkorea
Jahr: 2003
Genre: Drama, Horror, Mystery
Laufzeit ca.: 115 Minuten

 

Darum geht’s:
Die Schwestern Su-mi und Su-yeon kommen nach einem längeren Psychiatrieaufenthalts endlich wieder nach Hause. Während sich ihr Vater freut, begegnet ihnen die Stiefmutter streng und befehlshaberisch. Vor allem Su-yeon scheint Angst vor ihr zu haben. Su-mi hingegen lässt sich nicht unterkriegen und bietet ihr die Stirn. Doch von dieser Situation abgesehen, scheinen unheimliche Dinge im Haus vor sich zu gehen. Je weiter die Geschwister diesen auf den Grund gehen, desto näher kommen sie dem düsteren Geheimnis.

Meinung:
Ich. Werde. Spoilern,…

„Jeder von uns muß schlimmes erleben und lernen damit zu leben!“
Es wird schon gleich zu Beginn ein Hinweis gegeben, der mich zuerst stutzig machte, den ich aber nach wenigen Sekunden wieder verworfen hatte.
Zuerst dachte ich, dass Su-yeon etwas zurückgeblieben sei, weil sie die Bodenkirschen ißt und sich auch sonst sehr introvertiert gibt.
Sie ist auch die Verletzliche der beiden, die die Schikanen ihrer Stiefmutter erträgt und bei ihrer großen Schwester Su-mi Schutz sucht. Eine der schönsten Szenen, in denen die Geschwisterliebe erzählt wird, ist, als Su-yeon zu ihrer großen Schwester ins Bett steigt um Schutz zu suchen.
Su-mi erinnerte mich anfangs an die junge Yunjin Kim. (Sun aus der TV-Serie Lost)

Nachdem die Verhältnisse anscheinend erklärt waren, saß ich beim ersten Erscheinen des Geistes mit weit aufgerissenen Augen vor dem Fernseher und wurde zunehmens kleiner unter der Sofadecke.
Das etwas mit der Stiefmutter nicht stimmt, wurde schon kurz nach der Ankunft der Schwestern klar. Allerdings wurde der Verdacht erst in eine ganz andere Richtung gelenkt. Was nicht zuletzt an den Tabletten oder dem gemeinsamen Essen mit dem Schwager lag.
Der Vater war in der Geschichte ein armer Tropf, wußte sich nicht gegen seine Tochter durchzusetzen und aggierte eigentlich nur als ach so verständnisvoll. Wobei man ihm letztendlich eine Teilschuld zuschieben könnte.

„Mehr hab ich nicht zu sagen, du kannst ans Telefon gehen.“

Was mich überraschte, war die Menstruationsszene. Die eigentlich mit einer geschnittenen Szene mehr Aussagekraft besessen hätte und das intensive Gefühl zwischen den Schwestern noch unterstreichen sollte. Jedoch kam es auch so gut rüber und war eigentlich einer der vielen cleveren, versteckten Hinweise.
Als sich das Familiengeheimnis dann zum ersten mal hervorhebt, rief dies unweigerlich den Satz von Tyler Durden in mir hervor: „Wir haben Druckabfall in der Kabine.“ Übrigens grandios von Moon Geun-young gespielt, die mit ihrer Darbietung dafür nur zu Recht vom Publikum und der Crew gelobt wurde.

„Das wirst du eines Tages bitter bereuen, das versprech ich dir.“

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Die Frage die hier offen bleibt, was ist, wenn sich der Geist selbst nicht eingesteht, dass er Tod ist? Wenn er weiterhin glaubt unter den lebenden zu weilen? Daher, entsprang Su-yeon aus der Erinnerung ihrer Schwester oder ist sie real? Dies hätte auch zu einer ganz anderen Wendung der Geschichte führen können, in der es nicht mehr nur allein um Su-mis Geisterszustand geht.
Was, wenn die erfundenen Personen plötzlich ein Eigenleben entwickeln? Wenn sie dich verlassen? Dies wirkte sehr bedrückend, vorallem als sich Su-yeon per Brief abmeldete.
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Gegen Ende gibt es dann einen weiteren Aha-effekt, der mich ebenfalls umgehauen hat. Sie ist die eigentliche Erklärung und lies mich kopschüttelnd „genial“ verlauten.
Wie sich die Sprünge zwischen Einbildung und Realität plötzlich vermischen und Su-mi mehr und mehr die Kontrolle verliert wurde von der Kamera perfekt eingefangen. Ein Pluspunkt auch für die Rückblenden, die die letzten Puzzleteile noch zusammenfügen.

„Du wirst aus diesem Albtraum nie aufwachen.“

Was den Film dann beinahe an der Höchstwertung vorbeischrammen lies, war die etwas konfuse Erzählweise gegen Ende und das bis dato ungewohnt, rasante Tempo das plötzlich vorgelegt wurde. Zusammengesetzt mit den geschnittenen Szenen und dem Audiokommentar der Darsteller einschließlich des Regisseurs jedoch, zählt Janghwa, Hongryeon zu den besten Streifen, die ich je gesehen habe.

Fazit:
A tale ist ein wunderschön erzähltes Horrordrama (weniger Horror als vielmehr ein herzzerreißendes Drama), das, wenn man sich darauf einlässt, es versteht einen in seinen Bann zu ziehen und das vorallen durch seine jungen Darsteller besticht.
Der Film erzählt auf erschreckende Weise, was Schuldgefühle die einen nicht loslassen wollen aus einen machen können und wie leicht eine Seele an der Schuld zerbrechen kann. Den Wunsch, sich immer und immer wieder selbst zu bestrafen. So bleibt
Su-mi nur übrig die Illusion gehen zu lassen und die Wahrheit zu realisieren.

Deshalb sollte man sich nicht auf einen actiongeladenen Horrorkracher gefasst machen, da A tale of two sisters einen langsam in die Geschehnisse eintaucht und dabei niemals wirklich schnell voran schnellt. Am besten abends, eingemumt in seine Bettdecke und bei gedämpften Licht geniesen, denn dieser Film hat es verdient, entdeckt zu werden, bevor das US-Remake die Atmosphäre des Filmes zunichte machen kann.

Wie der Psychologe sagte: „Ich schau mir die Fortsetzung an, wenn sie eine machen.“

Amüsanteste Szene:
Su-mis Antwort als der Vater fragt, ob er das Zimmer betreten darf.

Ergreifenste Szene:
Wie Su-yeon von ihrer Stiefmutter in den Schrank gesperrt wird. Schon als Eun-ju wütend gegen die Tür hämmerte saß ich mit großen Augen da.

Beeindruckenste Szene:
Der Epelepsieanfall von Mi-hee. Nicht viel anders wird sich ein Fisch ohne Wasser fühlen.

Gruseligste Szene:
Das was Mi-hee während ihres Anfalles sah.

Beste Szene:
– Als sich Su-yeon ihrer Situation bewußt wird und schreit. Was zudem durch das wackeln der Kamera verstärkt wird.
– Wie Su-mi hysterisch versucht, den blutverschmierten Sack zu öffnen.

Info:
Hollywood nahm sich 2009 den Film als Vorlage für The Uninvited – Der Fluch der zwei Schwestern.

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