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Die Bruderschaft der gelben Höllenhunde

Chu Liu-Xiang hat einen Ruf als Meisterdieb und erstklassiker Schwertkämpfer. Als drei ältere Schwertkampfgrößen durch ein Gift getötet werden, das aus dem geheimnisvollen Magic Water Palace entwendet wurde, gerät er daher als erstes unter Verdacht. Er beteuert jedoch seine Unschuld und so setzen ihm die Damen des Palastes ein Zeitlimit, in dem er den wahren Schuldigen suchen soll. Chu Liu-Xiang geht den spärlichen Hinweisen nach und findet bald heraus, daß alle drei Opfer vor ihrem Tod einen Brief der gleichen, unbekannten Frau erhalten haben. Aber es ist nicht einfach für ihn, in den Besitz eines solchen Briefes zu gelangen, denn auch die Clans der Verstorbenen haben von dem Gerücht gehört, daß er der Mörder sei und sind nun ihrerseits auf Rache aus. Bald schon ist sich der Meisterdieb nicht mehr sicher, wen er Freund und wen er Feind nennen kann.


Kommentar:

Zuerst einmal vorneweg: der deutsche Titel „Die Bruderschaft der gelben Höllenhunde“ macht wirklich keinen Sinn. Es war wohl zwar mal Mode in allen Titeln zu Shawbrotherfilmen das Wort „gelb“ unterzubringen, aber hier kommt weder eine Bruderschaft vor, wenn man dies nicht auf die Clans bezieht, noch irgendwelche Höllenhunde. Der Titel wird wahrscheinlich viele abschrecken, sich den Film anzusehen, was recht schade ist.
Denn „Chu Liu Xiang“ ist eigentlich eine interessante Mischung. Die Geschichte hat zwar ihren Platz in der Wuxia-Welt, aber ist überwiegend eine Detektivgeschichte. Die Erzählung, die auf einem Roman des bekannten Wuxia-Autors Gu Long basiert, ist spannend und hat mehrere Twists. Sie hat auch einige sehr interessante Charaktere, darunter zum Beispiel den sympathischen Helden, der mit seinen drei hübschen Schülerinnen auf einem Boot lebt. Oder auch den Kopfgeldjäger Yi Tien-Hung, der das Leben sehr ernst nimmt, wenn es um Ehrenangelegenheiten geht. Oder die diversen verschiedenen Frauenfiguren, die in dem Film vorkommen und alle eine wichtige Funktion haben, angefangen von den Kämpferinnen des Wasserpalastes über Black Pearl, die ein etwas zwiegespaltenes Verhältnis zu Chu Liu-Xiang hat bis hin zu der mysteriösen Absenderin der oben erwähnten Briefe.
Leider weiß ich nicht welche Darstellerin die zuletzt genannte Frau gespielt hat. Das ist ein wenig traurig, denn ich finde nicht nur die Figur interessant, sondern sie wurde auch sehr gut gespielt und ihre Szenen sind wunderschön inszeniert.

Die Darstellerin von Black Pearl ist Li Ching, die auch in einem anderen meiner Shaw-Brothers Favouriten spielt, nämlich in „Have Sword, Will Travel“ (aka Die Todespagode des gelben Tigers). Hier spielt sie eine etwas tolpatschigere Rolle als in „Have Sword…“, aber nicht weniger charmant und genauso überzeugend. Sie wird trotzdem nochmal von Nora Miao (evtl. bekannt aus dem Bruce Lee Film Fist of Fury) in den Schatten gestellt und diese wiederum von Betty Pei , die wunderbar die nach außen eisige Prinzessin mimt.
Chu Liu-Xiang selbst wird von Ti Lung (dürfte den meisten mindestens als Chow Yun Fats Kumpel aus A Better Tomorrow bekannt sein) gespielt, der da schon einiges an Erfahrung gesammelt hatte und diese Rolle souverän ausfüllt. Übrigens ist Ti Lung heutzutage wahrscheinlich der beliebteste Shawbrothersstar.

Wie die meisten Shawbrothersfilme ist auch „Chu Liu Xiang“ hauptsächlich im Studio gedreht und das merkt man auch. Aber wie so oft, wird das durch die Ansammlung diverser Probs und Kostüme und Unmengen Blumentöpfe 😉 „versüßt“, so daß im Endeffekt dadurch eine recht eigene Atmosphäre entsteht (eine Shawbrotheratmosphäre eben… 😀 ).

Actionszenen gibt es etwas weniger als in manch anderem Shaw-Wuxia. Da dies zu Gunsten der Erzählung so ist, empfand ich das aber nicht als großes Manko. Ich muß auch an dieser Stelle ganz ehrlich sagen, daß ich jedesmal, wenn ich den Film gesehen habe, mehr auf die Geschichte, als auf die Action geachtet habe. Mir ist aber jetzt beim Reviewschreiben aufgefallen, daß doch einige namhafte Actionstars als Extras vorkommen, wie zum Beispiel Yuen Wah und Corey Yuen Kwai, um nur ein paar davon zu nennen.
Die Shawbrotherskämpfe sind auch immer etwas geschmacksabhängig, da sie langsamer ablaufen als in modernen Filmen üblich.
Hm, wenn ich mich recht erinnere, war die Choreographie der Kämpfe zwischen Chu Liu-Xiang und Yi Tien-Hung und Chu Liu-Xiang und Wu-hua recht ordentlich.


Fazit:

„Chu Liu Xiang“ wäre eigentlich ein Shaw Brothers Film für Einsteiger. Im Gegensatz zu vielen anderen Produktionen ist hier die Geschichte nämlich so erzählt, daß man sie auch verstehen kann, wenn man nicht mit der Buchvorlage vertraut ist. Außerdem hat er, wie oben gesagt, interessante Figuren und ist gut gespielt.
Daneben ist „Chu Liu Xiang“ auch ein guter Einstieg ins Wuxiagenre, da er aufgrund der Detektivgeschichte einige vertraute Elemente besitzt.
Der Film gehört übrigens zu meinem drei Lieblingshawfilmen und ich würde ihn gerne jedem ans Herzen legen, der neugierig auf Shaw-Filme ist!


Sonstiges:

Es gibt übrigens auch noch einen zweiten Chu Liu-Xiang Film, in dem ebenfalls Black Pearl und Yi Tien-Hung vorkommen. Der deutsche Titel lautet „Die Rückkehr der gelben Höllenhunde“ 😉 und international ist er unter dem Titel „Legend of the Bat“ bekannt. Ich finde diese Fortsetzung allerdings ein wenig langweilig.


Anmerkungen: In diesem Artikel wurden die chinesischen Namen in der Reihenfolge „englischer Vorname FAMILIENNAME chinesischer Vorname“ geschrieben.

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