4.0

Martyrs 2015

Die junge Lucie entkommt einer wahrhaften Hölle und landet im Waisenheim, wo sich ein Mädchen namens Anna um ihre Freundschaft bemüht. Diese hält auch über die Jahre hinweg. Selbst, als Lucie ein wahres Massaker an ihren angeblichen Peinigern aus der Vergangenheit verübt. Trotz Skepsis steht sie ihrer besten Freundin bei und beseitigt die Spuren des Verbrechens. Doch Lucies Trauma geht viel tiefer, als gedacht und so wählt Anna heimlich die Nummer der Polizei und öffnet somit das Tor zu den unendlichen Qualen erneut.

 

Meinung:
Nach zahlreichen US Adaptionen, hat es nun auch den französischen Martyrs getroffen. Nun stehe ich Remakes ja relativ offen gegenüber, da dabei auch manchmal gute Versionen raus kommen, wie z.B. bei My sassy Girl (US) oder Funny Games US. Bei Martyrs ist es nun so, dass er knapp eine Stunde lang fast die exakte Kopie des Originals ist. Allerdings haben sich die Macher (oder Plagiaten) gegen Ende etwas anderes einfallen lassen und dieser Sache stehe ich mit gemischten Gefühlen gegenüber. Während es der erste Film geschafft hat, mir nur mit bloßen Bildern im Flur eine Gänsehaut zu verursachen, war es hier etwas lahm und beiläufig erzählt. Das betrifft nicht einmal die fehlende Brutalität, denn die war 2008 doch sehr extrem. Hier hat man die „Kakerlakenfrau“ durch ein kleines Mädchen ersetzt, sowie die Märtyrin selbst.

Zwar haben die Regisseure angekündigt, dass diese Variante nicht so brutal sein wird, aber ein bisschen mehr Realismus hätte der Sache nicht geschadet. Ich meine: erleidet man keine Brandwunden, wenn man knapp eine Minute im Feuer steht? Hier gab es nicht einmal ein angesengtes Kleid. Ganz zu schweigen von Rußflecken. Und dann zeigen sie aber, wie ihr ein Stück Haut vom Rücken gezogen wird. – Also war doch anscheinend ein respektables Make Up Team am Werk. Warum also nicht vorher? Das war es aber auch schon so ziemlich. Während bei Pascal Laugier Gewalt an erster Stelle stand, konzentriert man sich hier auf die Hilfsbereitschaft von Anna und versucht somit, ihren Charakter noch sympathischer zu zeichnen.

Schauspielerisch war es ganz ordentlich. Allerdings leidet es gegen Ende etwas durch die fehlende Überzeugung der zweiten Protagonistin Bailey Noble. Während ich ihrer Kollegin Troian Bellisario quasi alles abgekauft habe, hat sie es nicht einmal geschafft, eine Träne beim Schluchzen hervor zu bringen.

Nun noch ein Wort zum großen Showdown:
Unlogisch. Sehr, sehr unlogisch. Ohne zuviel zu verraten, aber ich habe eine Knarre und einen Raum voller Leute, die mich umgeben. Und keiner schafft es, ihr die Pistole weg zu nehmen? Naja. Und das schlimmste: sie vergeudet Patronen, indem sie in die Luft schießt. Ach Leute,…

Das eigentliche Ende, also die Schlußsequenz war allerdings eine gute Idee. Damit kann ich leben und es schließt den Film perfekt ab.

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