
Originaltitel: Bi Xue Jian碧血剑
Auch bekannt als: Crimson Sabre
Erstausstrahlung im Produktionsland: China 2007 auf CCTV
Folgenanzahl: als US-DVD-Version 30 Folgen à ca. 45 min
Genre: Wuxia
Regie: LI Hantao, ZHAO Jian, ZHANG Jizhong
Drehbuch: JIN Yong aka Louis CHA (Original Romanvorlage)
Produzent: ZHANG Jizhong
DarstellerInnen:
Bobby DOU Zhikong ….. Yuan Chengzhi
Eva HUANG Shengyi ….. Qingqing
SUN Feifei ….. „Ah Jiu“
GAO Hu ….. Kaiser Chongzhen
HSIAO Shu-Shen ….. He Tieshou, Leiterin der Five Poison Sect
WU Ting ….. Waner, Gold Dragons Tochter
Vincent JIU Yan-Chuen ….. Xia Xueyi aka Golden Snake
HE Qing ….. Wen Yi, Qingqings Mutter
CHENG Haofeng ….. Li Yan, Yuan Chengzhis Schwurbruder
WANG Weiguo ….. Li Zicheng
ZHAO Yi ….. An Jianqing
MA Su ….. An Xiaohui
TIAN Zhong ….. Cui Ximin
YU Chenghui ….. Mu Renqing
ZHANG Jizhong ….. Meng Bofei
WU Ma …. Wen Fangda, Qingqings ältester Großonkel
ZHANG Hengping ….. Wen Fangwu, Qingqings jüngster Großonkel
Story:
General Yuan ist ein treuer und verdienstvoller Untertan des Mingkaisers. Trotzdem wird er fälschlich des Hochverrates angeklagt und mitsamt seiner Familie hingerichtet. Einzig sein kleiner Sohn Yuan Chengzhi kann mit Hilfe einiger Getreuen in Sicherheit gebracht werden.
Er wächst auf dem Berg Hua auf und wird Schüler des hervorragenden Schwertmeisters Mu Renqing.
Als er alt genug ist, läßt ihn sein Meister in die Welt hinausziehen. Dort erlebt er nicht nur allerhand Abenteuer in der Martial Welt, sondern hofft auch, seinen Sohnespflichten nachzukommen und an Kaiser Chongzhen Rache für seine Familie nehmen zu können. Die Rebellion Li Zichengs scheint eine günstige Gelegenheit, diese Pläne zu verwirklichen und gleichzeitig dem Volk zu helfen.
Bald schon schleichen sich jedoch die ersten Zweifel an den Prioritäten seiner Pflichten in Chengzhis Gedanken. Und auch persönliche Gefühle erschweren es ihm, seine Rache auszuführen.
Über die Serie:
”Sword Stained With Royal Blood” ist eine TV-Miniserie nach der zweiten Wuxiageschichte des Journalisten und Autors Jin Yong. In seinen späteren Romanen beschäftigte sich Jin Yong mehr mit seinen Figuren, ihrer Entwicklungen und Interaktionen, die früheren, wie diese dienten aber mehr der Darastellung geschichtlicher Epochen.
In ”Sword Stained With Royal Blood” geht es vor allem um den Untergang der Han-Chinesischen Ming Dynastie und um die Rebellion Li Zichengs und schneidet kurz die Eroberung Chinas durch die Mandschus, die die Qing Dynastie etablierten, an. (Die Geschichte spielt also in der ersten Hälfte des 17. Jhd.)
Auf einer weiteren, mehr personengebundenen Ebene, ist ”Sword Stained…” auch eine Geschichte über Rache in ihren verschiedensten Formen und Auswirkungen. So ziemlich jede Figur im Roman ist direkt oder indirekt in eine Rachegeschichte verwickelt und aus diesen ergibt sich letztendlich auch der Plot.
Wie immer in Jin Yong Romanen schwingt auch hier eine Warnung mit, sich nicht in die Affären der Reichen und Mächtigen, bzw. sich nicht in politische Spiele verwickeln zu lassen. Es ist ein Ort der Wölfe, an dem man nur überleben kann, wenn man selbst zum Wolf wird.
Ich muß zugeben, daß mich persönlich sowohl die Geschichte als auch ihre Umsetzung eher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat. Der historische Teil ist sehr interessant und vermittelt ein gutes Bild von der Zeit und von den politischen Geschehenissen. Um ehrlich zu sein, hatte ich nach der Serie schon den Eindruck, mehr über das Ende der Ming-Dynastie zu wissen oder zumindest mehr Verständnis davon zu haben, als nach dem Lesen meiner Geschichtsbücher.
Problematischer wird es dann, wenn es um die persönliche Geschichte des Helden geht. Wie ich bereits gesagt hatte, ist ”Sword Stained With Royal Blood” erst Jin Yongs zweiter Wuxiaroman gewesen und man kann es drehen und wenden wie man will, aber seine Hauptfiguren waren am Anfang seines Schaffens nicht so komplex wie später. Das betrifft sowohl den Helden dieser Geschichte, Yuan Chengzhi, als auch Chen Jialuo, die Hauptperson von ”Book and Sword, Gratitude and Revenge”. Beide sind einfach zu gut und edel, zu makellos, als daß sie die gleichen Sympathien wecken können wie die kantigeren Figuren aus Jin Yongs späteren Romanen. Wobei man zugeben muß, daß diese Art Figur bei ”Sword Stained With Royal Blood” im Endeffekt recht gut gewählt ist, weil dadurch das Ende einen größeren Eindruck hinterläßt, bzw. mehr Gewicht bekommt. Nur muß man leider eben erst bis zum Ende kommen…
Persönlich hatte ich auch den Eindruck, daß die Rachethematik, gerade weil sie an so vielen verschiedenen Personen dargestellt wird, im Endeffekt auch ein wenig auf der Strecke blieb. Es ist ja auch ein Thema, welches sich durch Jin Yongs Geschichten zieht und wenn man seine Werke in der Gesamtheit betrachtet, wird man einige Figuren finden, an denen dieses Thema tiefer behandelt wird als in ”Sword Stained With Royal Blood”. Allerdings habe ich da wieder das Problem, daß ich hier überwiegend nur filmische Umsetzungen miteinander vergleichen kann, da ich des Chinesischen nicht mächtig bin… Das Problem könnte also auch gar nicht an der Vorlage liegen, sondern daran, daß der Racheaspekt der Geschichte einfach in der hier vorliegenden Miniserie weniger tief behandelt wurde.
Gespielt wird Yuan Chengzhi von Schauspieler und Sänger Bobby Dou, den ich zu Beginn der Serie als einen ziemliche langweiligen, strahlenden Schönling empfand, was aber – wie schon angesprochen – an seiner Rolle lag. Später in der Serie hat er ein paar anspruchsvollere Szenen zu bewältigen, die er dann ziemlich überzeugend rüberbringt. Im Nachhinein würde ich sagen, daß er das Ganze schon sehr ordentlich gemacht hat. Ich habe keinen anderen Film mit ihm gesehen, der mir einen Vergleich ermöglichen würde, aber ich hätte auch nichts dagegen, wieder einen Film oder eine Serie mit ihm zu sehen.
Gleichsam überzeugend war die weibliche Hauptdarstellerin Eva Huang, die aber in dieser Inszenierung von Drehbuchautor und Regisseur etc. etwas im Stich gelassen wurde. Um das näher zu erklären: erstens ist die Geschichte zwischen Yuan Chengzhi und Qingqing zu unschuldig erzählt. Dadurch fehlt zwischen den beiden die Spannung, die das Verhältnis von Yuan Chengzhi und diversen anderen Frauenfiguren auszeichnet. Ihre Beziehung wirkt tatsächlich mehr wie die geschwisterliche Freundschaft, aus der sie entstand. Zweitens hilft es da auch nicht weiter, daß Situationen, in denen sie sich näher kommen, mit einem höchst nervigen Soundtrack samt Crescendo, der einen an Pauken und Fanfaren erinnert und sich den Zuschauer fragen läßt, warum man nicht gleich einen Tusch gespielt hat, untermalt ist. Das zieht dieses Szenen unfreiwillig ins Lächerliche, was eigentlich sehr traurig war, denn die Darsteller versuchen wirklich ihr Bestes zu geben und die Tuschfanfaren werden leider nicht nur bei Qingqing-Chengzhi Szenen, sondern auch zu anderen emotionalen Gelegenheiten aufgefahren.
Und drittens kann Eva Huang wohl keine Flöte spielen, was mir als Tochter einer Flötenlehrerin natürlich jetzt sehr aufgestossen ist. Es ist meines Erachtens nicht nötig für einen Schauspielers alles zu können, was der gespielte Charakter kann. Ein wenig Übung schadet zwar bestimmt nicht, aber in erster Linie ist es die Pflicht des Regisseurs und Kameramanns die enstprechenden Stellen im Film so in Szene zu setzen, daß eventuelle fehlende Fähigkeiten des Darstellers überdeckt werden. Und das ist hier leider mißlungen. Ebenfalls schade, denn Musik spielt in Jin Yong Romanen oft eine große Rolle und in anderen chinesischen Adaptionen seiner Romane kamen diese Stellen auch halbwegs glaubwürdig rüber.
Zur Umsetzung kann man ansonsten noch sagen, daß an der Serie sehr engagiert geabeitet wurde, was ihr einerseite zum Vorteil gereicht: die Actionszenen sind mit so viel Fantasie gestaltet und so ordentlich gefilmt daß sie manchen Wuxiakinofilm in den Schatten stellen könnten; andererseits auch Nachteile mit sich bringt: manchmal war es eine Spur Aufwand und Abwechslung und Gestaltung zuviel und man ist einfach über das Ziel hinausgeschossen. Die Bildkompostionen wirken ab und an schon sehr aufgesetzt. Die ständigen Kamerabewegungen während ruhiger, dialogreicher Szenen hinterlassen eher einen hektischen als abwechslungsreichen Eindruck und die überreiche Blumenausstattung erinnerte sehr an den Versuch einen Shaw-Brothers Wuxia-Film zu drehen, ohne aber richtig zu wissen, wohin die vielen künstlichen Blumen eigentlich sollen.
Ich nehme stark an, daß bei ”Sword Stained With Royal Blood” ein anderes Team die Actionszenen gedreht hat als das, welches die dramatischen Szenen drehte. Die Unterschiede, gerade eben auch bei der Kameraarbeit sind einfach zu groß!
So, jetzt ist der ganze Text arg negativ ausgefallen, was so eigentlich nicht beabsichtigt war. Daher zum Abschluß noch ein paar postive Worte: Die Serie nimmt an Ende stark an Fahrt auf bzw. legt an Spannung zu und verbessert sich gleichzeitig auch in den meisten anderen Bereichen. Oben aufgezählte Mängel treten in den Hintergrund und fallen nicht mehr so sehr ins Gewicht.
Das macht ”Sword Stained With Royal Blood” trotz Mängel immer noch zu einer Wuxiaserie, die es sich auf jeden Fall anzuschauen lohnt, besonders für diejenigen, die an Wuxiaaction interessiert sind. Denn wie gesagt: im Bereich Wuxiaactionszenen wird man kaum eine vergleichbare Serie finden!!!
Anmerkung: Die chinesischen Namen in diesem Artikel sind in der Reihenfolge „englischer Vorname FAMILIENNAME chinesischer Vorname“ angeordnet.