Blau ist eine warme Farbe
Die Studentin Adèle hat ungewohnte Gefühle. Zwar hat sie einen Freund, doch der kann sie nicht erfüllen. Vielmehr muss sie immer wieder an die mysteriöse Frau mit den blauen Haaren denken, mit der sie auf der Straße Blickkontakt hatte. Als sie diese in einer Schwulen und Lesbenbar wiedersieht, funkt es zwischen den beiden und sie gehen eine Beziehung ein. Als ihre Freundin jedoch groß mit ihrer Kunst raus kommt, geht Adèle eine Affäre mit ihrem Kollegen ein, wodurch das Drama vorprogrammiert ist.
Meinung:
Boar war der,…. lang! Gut, daran würde ich mich weniger stören, wenn er nicht so bescheuert gefilmt worden wäre. Nahaufnahme, volle drei Stunden lang. Eine Location hätten sich die Macher dabei sparen können, da das Bild zu 99 Prozent mit dem Kopf oder den Köpfen,- sofern zwei drauf passen, der Darsteller gefüllt war. Schrecklich! Ich hasse so etwas!
Alles an dem Film schreit Frankreich. Ich wusste zwar vorher nicht, dass es ein französischer Film ist, aber allein die Ausstrahlung legte diese Vermutung nahe.
Nun zur Handlung, die man gut und gerne in drei Teile zerlegen kann.
-
Das Kennenlernen
-
Die wilde Sexorgie
-
Das Leben nach der Beziehung
Nachdem man sich also durch das erste Drittel gekämpft hat, in dem die Protagonisten permanent mit offenem Mund isst, Blödsinn labert oder eine nach der anderen quarzt, kommt die zweite Hauptdarstellerin ins Spiel. Und dann gibt’s Sex. Und was für welchen. Da ist der kurze Penisblitzer in voller Pracht beim Koitus vorher kaum der Rede wert. Mitunter waren die Sexszenen länger als in den gesamten sechs Staffeln von The L Word. Die sind dabei so, wie sie die Männerwelt gerne hätte. Will sagen: Regisseur Abdellatif Kechiche hat die Vorgabe gegeben und die beiden Mädels bereits drei Tage nach Drehbeginn diese extravaganten Szenen spielen lassen. Und das merkt man. Es ist zwar kein Porno, aber solider Sex.
Das zweite Drittel besteht also aus heftigen, wilden, leidenschaftlichen Sex, gepaart (Wortspiel) mit Essen. Immerhin ist man nach der Anstrengung ja hungrig. Nebenbei lernt Adèle noch die Freunde von Emma kennen und fühlt sich fehl am Platz, weil alle so klug sind. Das war zwar gut erzählt, wenn diese ewig langen und vor allen belanglosen Gespräche nicht gewesen wären.
Zum Schluss gibt’s dann das große Drama im letzten Teil. Und ich muss sagen, da ist es mir einfach egal, ob Adèle inzwischen ihr Lehramt in der Grundschule macht und Emma groß mit ihrer Kunst raus kommt. Ich muss nicht unbedingt jede Szene fünfmal sehen, was dem Machern allerdings zu gefallen schien. Denn es wird alles bis zum erbrechen wiederholt. Es reicht doch, wenn Adèle einmal in der Klasse gezeigt wird! All diese Wiederholungen sind total unnötig und ziehen den Film, der einfach nicht der Rede wert ist, in die Länge.
In den Hauptrollen sind Léa Seydoux (Inglourious Basterds) und Adèle Exarchopoulos zu sehen. Letztere fand ich einfach furchtbar. Nicht nur, weil man sie drei Stunden am Stück mit offenem Mund sieht, sondern weil sie es einfach nicht geschafft hat, mich zu begeistern. Ich gestehe allerdings, dass sie, und gleiches gilt für ihre Kollegin, sehr gut gespielt hat. Und so läuft der Rotz literweise aus der Nase, wenn das Drama beginnt. Das nenne ich mal authentisch! Aber sonst,…
Also schauspielerisch gibt es nichts auszusetzen. Aber der Rest ist mir einfach zu lang gezogen und ich gebe zu, das ist nicht meine Art Film. Vielleicht bin ich aber auch nur nicht „Kunstliebhaber“ genug, als das ich ihn schätzen könnte? Manchmal hatte es den Anschein, ich wäre aus Versehen auf den Pause Knopf gekommen, da sich das Bild nicht verändert hat. Vielleicht war der Kameramann ja da gerade zu Mittag? Überhaupt besteht der Film nur aus einer stillstehenden Perspektive. Furchtbar!
Beide Darstellerinnen äußerten übrigens in einem Interview, dass sie niemals wieder mit diesem Regisseur arbeiten würden. Das allein sagt doch schon alles, oder? Ich werde mich auf jeden Fall nicht der Mehrheit anschließen, die den Film als toll empfinden. Er war schrecklich gefilmt und hatte kaum nennenswerte Szenen. Alles in allem hätte die Geschichte der zwei auch in normaler Spielfilmlänge gereicht!
.
Fazit:
Langes, Drama um gleichgeschlechtliche Liebe in drei Statien, von denen man sich zwei hätte sparen können.