Der Fluch der goldenen Blume

      • Kinostart:

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Originaltitel: Man cheng jin dai huang jin jia 满城尽带黄金甲
Internationaler Titel: Curse of the Golden Flower
Kinostart im Produktionsland: China 2006
Genre: Kostümfilm, Historie, Wuxia

Regie: ZHANG Yimou
Kamera: ZHAO Xiaoding
Musik: Shigeru Umebayashi
Kostüme: YEE Chung Man
Actionchoreographie: CHING Siutung

DarstellerInnen: GONG Li, CHOW Yun Fat, LIU Ye, Jay Chou, QIN Junjie, LI Man, CHEN Jin


Story:

Many things can be changed.“
In fact, nothing can be changed!“

Nach dreijähriger Abwesenheit kehrt Prinz Jai, zweiter Sohn der Kaiserfamilie, zum Palast zurück. Dort bereitet er sich gemeinsam mit seinen Geschwistern, dem Kronprinz Wan und dem kleinen Bruder Yu, und seinen Eltern auf das Chrysanthemenfest vor, das die Stärke und Harmonie der Familie symbolisiert. Leider muß Jai bald feststellen, daß in seiner Familie von beidem nicht mehr viel vorhanden ist: Die Kaiserin leidet an einer schweren Krankheit und verbringt jede freie Minute mit dem Sticken von Chrysanthemen und auch die anderen Familienmitglieder haben manches Geheimnis zu verbergen.


Kommentar:

Zhang Yimous (Leben, Die rote Laterne, Hero) historisches Drama „Der Fluch der goldenen Blume“ handelt von den dunklen Abgründen hinter der goldenen Fassade einer Kaiserfamilie. Die Geschichte spannt sich also um Lügen, Intrigen, Eifersüchteleien, verbotene Gefühle und Verrat.
Um diesen Gegensatz besser darstellen zu können, hat Zhang Yimou die Handlung des Theaterstückes von Cao Yu, auf dem der Film basiert, vom 20. Jahrhundert in die Tang-Dynastie im 10 Jhd. verlegt, da diese prunkvolle Zeit ihm einen besseren Hintergrund bot, die glänzende, brökelnde Fassade zu visualisieren.

Und der Film ist wirklich pompös geworden! Nicht nur die Gold und Regebogenfarben, in denen die aufwendig gearbeiteten Kostüme und Gegenstände gehalten wurden, sondern auch der gewaltige Soundtrack von Shigeru Umebayashi bestehend aus Trommeln und Chorgesang bilden fast so etwas wie einen Angriff auf Augen und Ohren!

Befürchtungen, daß der Film hauptsächlich diese beiden Sinne anspricht und nichts weiter, lösen sich aber schon ziemlich zu Beginn auf: Der Film steigt sehr, sehr schnell in die Handlung ein und bleibt auch bis zum Ende spannend. Das hat zwei Gründe: erstens ist der Zuschauer nie ganz sicher, welche Person im Palast wieviel von diversen Verschwörungen und Geheimnissen weiß und auch nicht ob man selbst überhaupt alle kennt, zweitens wird man mit dem Hauptcharakter, der Kaiserin, immer vertrauter. Dieser Charakter, der am Anfang sehr stark seine Gefühle kontrolliert und sehr unanahbar wirkt, verliert im Laufe des Films mehr und mehr die Beherrschung, wodurch man Einblick in die Ängste, Verzweiflung und Fragilität der Figur erhält.
Dieser Aspekt wäre wohl weniger fesselnd gewesen, würde die Darstellerin Gong Li (The Geisha, Die rote Laterne, Leben) nicht über eine ausgeprägte Leinwandpräsenz verfügen.

Gong Li ist mit der Darstellung Zhang Yimous Frauengestalten, die mit äußeren und familiären Umständen zu kämpfen haben, bekannt geworden. In Curse of Golden Flower zeigt sie, daß sie immer noch die beste Besetzung für diese Art Frauen ist.
Leider kann man nicht mit allen anderen SchauspielerInnen genauso zufrieden sein. Chow Yun Fat als bedrohlich im Hintergrund stehender Kaiser und Jay Chou als zweiter Sohn Jai sind noch sehr überzeugend. Auch Chen Jin, die die Frau des Arztes spielt und ebenfalls in die Intrigen verwickelt ist, ist glaubwürdig.
Jedoch Liu Ye, der den Kronprinz spielt, überdramatisiert seine Rolle. In einem Theater oder in einem Film, der das Theaterhafte übernimmt, wäre das eventuell gut gewesen, es funktioniert hier aber nicht, weil die anderen Schauspieler normal agieren.
Über Li Man (Tochter des Arztes) und Quin Junjie (Prinz Yu), kann man nicht wirklich etwas sagen, da sie einem großen Manko des Filmes zum Opfer gefallen sind, nämlich Zhang Yimous Hang in diesen opulenten Filmen zu stark zu melodramatisiren, was mancher Szene einen leicht comichaften Touch verleiht.

Einen weiteren negativen Aspekt sehe ich persönlich darin, daß Zhang Yimou manches Motiv, wie das Fallen von Umhängen, die Waffe über dem Kopf in Zeitlupe geschwungen etc. einfach schon einmal zu oft benutzt hat und auch einige der anderen Motive, wie das computeranimierte Aufeinandertreffen zweier Armeen einfach keine Originalität mehr besitzen.

Noch etwas zu den Kampfszenen: Ich nehme an, daß diese schon recht ordentlich choreographiert sind, da Ching Siu-tung einen ziemlich guten Ruf für so etwas hat. Auch sind einige Szenen, die aus Martial Arts Filmen übernommen wurden, recht gelungen umgesetzt worden. Jedoch bleibt die Frage, ob manch eine dieser Szenen nicht einfach überflüssig ist, da sie weder die Handlung vorantreibt, noch dem Filme einen weiteren Aspekt hinzufügt. Man hatte leicht den Eindruck, diese Szenen seien nur im Film, da es dem Regisseur soviel Freude bereitet, diese zu drehen.


Schlußbemerkungen:

Ursprünglich stand ich dem Film mit skeptischen Gefühlen gegenüber, war dann aber nach dem Film zumindest halbwegs zufrieden. Ich denke zwar nicht, daß der Film in die Filmgeschichte eingehen wird (obwohl eigentlich hat er das schon getan, da er zu seiner Zeit der kommerziell erfolgreichste chinesische Film und auch der teuerste chinesische Film war), aber man kann ihn sich durchaus mal anschauen. Gong Li Fans sollten ihn auf jeden Fall nicht verpassen.

Achtung: bei diesem Film handelt es sich um ein historisches Drama, mit (wenigen) Martial-Arts-Elementen, nicht um ein Martial-Arts-Epos mit Dramenelementen!
Und da ich weiß, daß das viele hier wissen wollen: Nein, es wird nicht so viel „geflogen“, die Kämpfe sind zum Teil aber recht stilisiert.


Anmerkung: In diesem Artikel wurden die chinesischen Namen in der Reihenfolge «englischer Vorname FAMILIENNAME chinesischer Vorname» geschrieben.

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