Canton C-Serie in 5.1-Version – imposanter Heimkino-Genuß zum Schnäppchen-Preis

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Heimkino-Lautsprecher-Setups gibt es wie Sand am Meer. Ist man aber auf der Suche nach einem 5.1-Paket, dass auch gehobeneren Ansprüchen gerecht wird, knackt man schnell die 2000-Euro-Grenze, heißt es. Das stimmt nicht immer, Canton bietet über seinen Online-Shop nämlich aktuell ein spannendes Sextett der C-Serie an, dessen Ausstattung deutlich mehr verspricht, als es der Preis vermuten lässt.

Die Canton C-Serie zeigt sich sehr gut verarbeitet und beeindruckend ausgestattet.

Der deutsche Lautsprecher-Hersteller Canton ist seit nunmehr über 45 Jahren erfolgreich auf dem Markt unterwegs. Die Hessen sind bekannt für exzellente Lautsprecher und ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis. Pünktlich zum 45-jährigen Jubiläum beging Canton im Vorjahr neue Vertriebswege. Während man Produkte der Weilroder bislang nur im gut sortierten Fachhandel erstehen konnte, ist die neue C-Serie ausschließlich über den hauseigenen Online-Shop erhältlich ist. Der Kauf ist übrigens risikolos, das Probehören ist bequem Zuhause möglich, Canton bietet zum Jubiläum ein 45-tägiges Umtauschrecht an.

Klotzen statt Kleckern

Hauptakteure des uns zum Test überlassenen Sets sind die beiden erwachsenen Standlautsprecher C309, die bereits in unserem Einzeltest beeindruckten und bewiesen, dass exzellentes HiFi nicht zwingend teuer sein muss. Für die Hochtonreproduktion kommt hier ein 25-Millimeter messender Tweeter mit Alu-Mangan-Kalotte zum Einsatz. Dieser ähnelt dem beispielsweise in Cantons legendärer Ergo-Linie eingesetztem Hochtöner. Ein mit 180 Millimetern Durchmessern vergleichsweise gewaltiger Mitteltöner verantwortet hingegen den darunter angesiedelten Frequenzbereich. Canton-typisch sitzt dieser oberhalb des eben erwähnten Tweeters im obersten Gehäuseabteil. Gleich zwei 180er-Woofer übernehmen dagegen die Bass- und Grundtonwiedergabe. Mit Titanium-Membranen und Wave-Sicke ausgestattet, zeugen sie ebenso vom steten Technologietransfer der hessischen Audioschmiede. Ein Modell in ähnlicher Ausführung war bislang der Vento-Serie vorbehalten.
Zur C309 gesellen sich der passende Center-Speaker C305, die beiden Regalboxen C302. Mit identischen Hochtoneinheiten versorgt, unterscheidet sich die technische Bestückung hier insofern, das Mittel- und Tieftoneinheit im Center mit je 160 Millimetern etwas kleiner ausfallen und die die Zwei-Wege-Regalbox mit einem dedizierten Tief-/Mitteltöner bestückt wurde. Die entsprechenden Membranen bestehen allerdings aus identischen Materialien, das lässt ein homogenes Klangbild erwarten. Fehlt nur noch der Bassmeister: Auch hier setzen die Hessen auf einen passenden und durchaus potenten Subwoofer namens Sub300. 350 Watt Maximalleistung treiben hier einen modern ausgeführten Frontfire-Woofer mit einem Durchmesser von 310 Millimetern an. Statt einer klassischen Bassreflexöffnung spendierten die Canton-Entwickler ihrem Bass-Boliden eine nach unten gerichtete Passivmembran mit einem Durchmesser von ebenfalls stattlichen 31 Zentimetern. Das verspricht einen noch tieferen Abstieg in den Basskeller, Temperament und reichlich Leistungsreserven. Wie bereits erwähnt; erhältlich sind alle C-Serienfamilienmitglieder – wahlweise in schwarzer oder weißer Ausführung – ausschließlich und zu fast schon unschlagbaren Konditionen im Canton-Online-Shop.

Die Zwei-Wege-Regalbox C302 dient in unserem Praxistest als Rearspeaker.

C-Serie, der Erste Eindruck

Angeliefert wird das Set in äußerst stabilen Verpackungen. Mit Ausnahme der C302 – sie werden paarweise geliefert – thront dabei jeder Mitspieler dieses Setups in seiner eigenen und beachtenswert robusten Kartonage, sicher gebettet in große Styropor-Elemente. Das macht Eindruck und lässt meine Vorfreude bereits beim Auspacken steigen. Einmal von besagter Umverpackung befreit, stehen die Cantons dann endlich in meinem Testraum. Wer nun glaubt, dass Drei-Wege-Standlautsprecher für 299 Euro oder beispielsweise Regalboxen für einen Stückpreis von 129 Euro schlecht verarbeitet sein müssen, der irrt gewaltig! Im Gegenteil, technisch aufwendig, konstruktiv und in Sachen Verarbeitung ausgezeichnet halten meine Testgäste auch dem zweiten, genaueren Blick locker stand. Selbstverständlich können die C-Modelle in ihrer Materialqualität und Ausstattung beispielsweise nicht mit einer Vento mithalten, dafür kostet sie aber auch nur einen Bruchteil dessen, und für besagte Schnäppchenpreise bekommt man hier richtig viel geboten. Visuell halten sich die C-Modelle dagegen etwas zurück, wirken schlicht, zugleich aber doch elegant. Man könnte sie beispielsweise als „klassisch designt“ bezeichnen. Das trifft es gut, nur dass die Cantons in Sachen Verarbeitung keine Wünsche offen lässt, was sich von vielen ähnlich ausgepreisten Mitbewerbsschallwandlern nicht immer sagen lässt. Egal, welches Modell der hier vorgestellten Serie man in genaueren Augenschein nimmt, jedes verfügt über ein stabiles MDF-Gehäuse. Die hochwertige, leicht strukturierte Vinyl-Folie lässt auf den ersten flüchtigen Blick fast an eine Echtholz-Struktur glauben. Eine großzügig dimensionierte Sockelplatte macht die C309 noch etwas stilvoller und bietet ihr ganz nebenbei mehr Stabilität, während die Regalmodelle C302 idealerweise auf einem Standfuß platziert werden. Einen solchen (LS 300) bietet Canton übrigens optional an. Abgerundet wird die gelungene Optik durch feinmaschige Metall-Frontabdeckung, welche binnen Sekunden kinderleicht entfernt oder angebracht werden können. Besonders praktisch finde ich die nach vorn gerichtete Bassreflexöffnung der C309. So lässt sich die stattliche, 109 Zentimeter hohe Standbox auch wandnah platzieren. Somit zeigt sich der Drei-Wege-Lautsprecher nicht nur optisch, sondern auch technisch erfreulich wohnraumtauglich.

Das Design der C-Serie ist klassisch, die Verarbeitung beeindruckend.

Na dann zeigt mal, was ihr könnt …

Nachdem alle Lautsprecher nun ihren Platz in meinem Testkino gefunden haben und die obligatorische, 48-stündige Einspielzeit beendet ist, geht es endlich ans Eingemachte. Jetzt will ich wissen, was dieses Set klanglich so drauf hat. Und da als 5.1-Paket konfiguriert, geht es entsprechend mit einem Hollywood-Blockbuster los, in dem es akustisch teilweise ziemlich heftig her geht: Ich beginne meinen Test mit dem ersten Aufeinandertreffen der amerikanischen Expeditionsgruppe und dem Riesenaffen Kong. Dabei dauert es nur wenige Augenblicke und ich werde mitten ins Geschehen gezogen. Ein Satz, den Sie in ähnlicher Form sicher schon häufiger gelesen haben, der sich hier aber einfach nicht treffender beschreiben lässt, denn ich bin sofort Teil der Handlung. Gefühlt lässt sich in meinem Testkino tatsächlich jeder einzelne Schuss akustisch verfolgen. Das Setup will offenbar richtig ernst genommen werden, die Kulisse steht stabil, das gesamte Klanggeschen ist geschlossen und wirkt detailreich und klar. Das alles ohne zu „überdrehen“. Und obwohl es hier mitunter eher chaotisch zugeht – was nicht an den Lautsprechern, sondern an der Handlung liegt – werden beispielsweise Stimmen sehr klar verständlich und kleine Einzelheiten erstaunlich präsent dargestellt. Sie haben es vermutlich geahnt, selbstverständlich bekommt hier auch der Subwoofer jede Menge zu tun, meistert diese teils exzessive Tieftonszene aber bravourös. Der Tiefbass ist präsent und körperlich spürbar, das alles mit enormen Druck und Präzision, während Grundtonanteile trocken und erstaunlich exakt an meinem Hörplatz ankommen. Klasse!

Die Frontlautsprecher zeigen ein beeindruckendes Rundstrahlverhalten. Das ist sehr gut für den Einsatz in dedizierten Heimkinoräumen, in denen möglichst alles Zuschauer eine perfekte Klangperformance erleben sollen.

Gemeinschaftsarbeit

Bewusst erwähle ich für den anschließenden, zweiten Testabschnitt dann eine klanglich teilweise noch unübersichtlichere Szenerie. Diesmal an der Reihe: der Kampf der Avengers in „Captain America – Civil War“ auf dem Leipziger Flughafen. Eine Passage, die akustisch jede Menge brachialer Passagen bereithält, zugleich aber auch nach einer homogenen Abstimmung verlangt, um eine rundum füllende Surroundkulisse aufzuspannen. Anforderungen, die so manches Lautsprechersetup schnell an seine Grenzen bringt. Nicht aber die C-Serie. Selbst unter „schwerstem Beschuss“ geht das hessische Sextett hier absolut aufgeräumt, unangestrengt, schnörkellos, zugleich aber auch als echter Verbund zur Sache. Die akustische Kulisse steht sofort, der Soundtrack wird tatsächlich mitten in den Raum gestellt. Ganz nebenbei offenbaren mir C309, C302 und Co. fantastische Surroundeffekte, die mich erneut mitten in die Handlung katapultieren. Chapeau, das ist es, was eingefleischte Heimkinofans lieben und erleben wollen. So machen Action-Blockbuster doppelt Spaß. So viel Spaß, das aus dem geplanten „kurz reinschnuppern“ tatsächlich eine längere Filmsession wird. Eine, die mich sogar noch den Abspann diesen Streifens erleben lässt. Das zum einen, weil ich einfach nicht genug bekommen kann und mich immer wieder auf die nächste Szene freue, zum anderen weil man den Abspann eines Marvel-Films prinzipiell abwarten sollte.

Der Sub 300 zeigt sich imposant ausgestattet. Neben griffigen Drehreglern zur Justage der Lautstärke, rennfrequenz und Phase finden sich hier auch Hoch- wie Niederpegeleingänge.

Heimkino wird zum Konzertsaal

Zu guter Letzt geht es dann musikalisch weiter – selbstverständlich in Mehrkanalversion. Dazu lege ich Adele „Live At Royal Albert Hall“ in den Player. Eine grandios produzierte Blu-ray, die ich immer wieder gern nutze, um Lautsprechern oder anderem Heimkino-Equipment auf den Zahn zu fühlen. Nach den vorangegangenen Passagen ist die Erwartung entsprechend hoch und es überrascht mich wenig, dass ich auch jetzt voll auf meine Kosten komme. Der Sound ist schlichtweg grandios und der Raum erneut akustisch gefüllt. Was aber doch überrascht, ist die Gelassenheit, mit der die Cantons nun zu Werke gehen. Eine Gelassenheit, die die unvergleichliche Stimme der britischen Ausnahmekünstlerin quasi auf ein Podest stellt, sie zugleich aber auch perfekt und glaubhaft in die begleitende Instrumentalisierung einbettet. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: jedes Instrument scheint für sich fokussiert – genau wie die Stimme. Die Aufnahme wirkt dabei aber nicht die Spur seziert. Orchester und Musikerin spielen im Einklang, alles klingt sehr harmonisch und integriert, alles kommt unglaublich klar und präzise bei mir an. Ein vollumfängliches Klangbild erstreckt sich zwischen allen fünf bzw. sechs Lautsprechern. Dabei fällt mir noch etwas auf: Hat man Canton-Lautsprechern vor einigen Jahren noch nachgesagt im Hochton manchmal etwas vorlaut zu sein, ist davon hier keine Spur zu hören. Besagter Frequenzbereich ist zwar präsent, das C-Klassen-Sextett spielt zugleich sehr neutral, aber nicht im Ansatz langweilig. Es „knistert“ geradezu, der Hörraum wird zum Konzertsaal und der Sound äußerst klar und detailreich wiedergegeben.

Die als Rearspeaker eingesetzten C302 sollten in Richtung Auditorium ausgerichtet werden.

Fazit

Die neue „C-Klasse“ aus dem Hause Canton hat es in sich. Elegant, zeitlos und schnörkellos gestaltet, klanglich unaufgeregt und vorbildlich präzise, liefert dieses Setup in der Musik- wie Filmtonwiedergabe enormen Spaß. Hinzu kommen die flexiblen Möglichkeiten. Dieses Set fühlt sich klanglich wie optisch in dedizierten Heimkinoräumen ebenso wohl wie in modern eingerichteten Wohnzimmern. Das alles ist bei einem Gesamtpreis von rund 1400 Euro ganz sicher nicht an der Tagesordnung. Preislich ist das C309-Set in der Einstiegsklasse einzuordnen, klanglich gehört es dagegen an die obere Grenze der Mittelklasse. Wer aktuell ein potentes und schickes 5.1 Setup zum Schnäppchenpreis sucht, wird nur sehr schwer an diesem hier vorbeikommen. Die C-Serie aus dem Hause Canton ist aus diversen Gründen eine absolute Kaufempfehlung!

Test & Text: Thomas Schumann
Fotos: www.lite-magazin.de

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