Whispering Corridors 2 – Memento Mori
Originaltitel: Yeogo goedam II
Regie: Kim Tae-yong, Min Kyu-dong
Genre: Drama, Mysterie
Land: Südkorea
Jahr: 1999
Darsteller: Kim Min-sun, Park Eh-jin, Lee Young-jin
„Am ersten Tag stirbt ein Mädchen durch Enthauptung – vielleicht hat sie sich erinnert.
Am zweiten Tag stirbt ein Mädchen mit abgehackten Beinen – vielleicht kam sie der Wahrheit zu nahe.
Am dritten Tag stirbt ein Mädchen mit abgeschnittenen Ohren – vielleicht hat sie die Wahrheit gehört.
Am vierten Tag stirbt ein Mädchen mit ausgestochenen Augen – vielleicht hat sie die Wahrheit gesehen.
Am fünften Tag stirbt ein Mädchen mit herausgeschnittener Zunge – vielleicht hat sie die Wahrheit ausgesprochen.
Am sechsten Tag stirbt ein Mädchen mit abgetrennten Händen – vielleicht hat sie die Wahrheit aufgeschrieben.
Am siebten Tag stirbt auch ein Mädchen – vielleicht … „
Darum geht’s:
Hyo-shin liebt Shi-eun, doch seit sie wegen einer Krankheit über einen Monat weg war, hat sich vieles zwischen den beiden Freundinnen verändert. Ohne ein Lebenszeichen von Hyo-shin lebte Shi-eun ihr Leben weiter und begann sie zu vergessen. Doch dann taucht sie wieder auf und statt der ehemaligen Liebe begegnet ihre Freundin ihr mit Abstand. Die einztige Harmonie zwischen den beiden entwickelt sich zunehmend zu einer Belastung, der Hyo-shin nicht mehr gewachsen ist. Seid sie öffentlich zu ihrer Liebe standen, wurde ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt und mit Spot und Intoleranz bestraft. Als Shi-eun sich dann immer mehr von ihr abwendet, beschließt sie sich in den Freitod zu stürzen. Schon bald gehen die wildesten Gerüchte herum. Aufklärung bietet hierbei das Wechseltagebuch der beiden, dass von Min-ah gefunden wurde und durch das man die Geschichte zwischen den beiden nocheinmal miterlebt. Angeschlagen durch den Verlust ihrer Geliebten kehrt Hyo-shins Geist zurück um Rache an denen zu nehmen, die sie zuvor verhöhnten und um Abschied von Shi-eun zu nehmen.
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Meinung:
Schon kurz nach Beginn wurde mir klar, dass Memento Mori meine Erwartungen nicht erfüllen könnte. Dieses kindische Schulmädchengehabe ist mir mitunter nach einer Weile schon etwas sehr auf die Nerven gegangen. Die drei Hauptcharactere wirkten leider auch nicht neu, da sie mich stark an Lost and Delirious erinnerten und die Struktur in beiden Filmen die gleiche zu sein scheint. Die beiden Freundinnen Hyo-shin und Shi-eun, die mehr als nur eine Freundschaft verbindet und die Außenseiterin Min-ah, die den beiden nach und nach auf die Schliche kommt, während die Handlung an einer Mädchenschule spielt. Dieser Vergleich bezieht sich aber eher deshalb so herum, weil ich Lost and Delirious zuerst gesehen habe. Ansonsten wäre es natürlich andersrum, da Memento Mori drei Jahre vorher erschien.
Das Klaviertheme, dass sich permanent durch den Film zieht hat mich wiederrum an Schoolday of the Dead erinnert, da auch hier immerwieder eine reine Instrumentalversion eingespielt wurde. Was Memento Mori hier allerdings unterscheidet ist der mysteriöse Touch, der zweifelslos, aber besonders gegen Ende, sehr übertrieben wird.
Als großes Manko empfinde ich die dauernden Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart. So hatte ich leichte Schwierigkeiten, mich bei der Premiere des Films zurechtzufinden und somit die Handlung nachzuvollziehen. Sind sie zusammen, streiten sie, ignorieren sie sich und überhaupt: lebt sie noch?… Aufklärung gibt zweifellos das Highlight – das Wechseltagebuch – der beiden. Doch der Umstand, dass einmal darin gelesen wurde und danach sofort der nächste Cut stattfand war etwas ungeschickt. Auch das dann alles so Knall auf Fall versucht wurde aufzuklären verwirrte mich leicht. Dazu kommt, dass man anscheinend um jeden Preis versucht hat, so viele Weisheiten wie möglich in den Film zu packen. Tiefsinnigkeit an erster Stelle. Und das ist es auch, warum sich Memento Mori so dermassen in die Länge zieht. Kindische Rampeleien,- bei dem ich zugegeben manchmal schmunzeln mußte, gepaart mit monotonen Gesprächen zwischen Hyo-shin und Shi-eun und zu vielen Randfiguren.
Etwas lächerlich empfand ich die Tatsache, dass Min-ah mit Shi-eun plötzlich telepathisch in Verbindung treten konnte und dies auch noch als vollkommen normal ansah. Oder das sie das tödliche Bonbon schluckte, aber dem nicht wirklich Beachtung schenkte. Im Laufe der Story schien das auch vergessen wurden zu sein, bevor es gegen Ende im Musiksaal wieder eingebracht wurde. Deshalb kann ich das darauffolgende Szenario nicht ganz nachvollziehen. Viel zu komplex.
Was mir wieder sehr missfallen hat war, dass der Film gekürzt war. So konnte ich die Beziehung zwischen den beiden gar nicht richtig nachvollziehen. So ging es mir auch bei So Close, wo diese entscheidenten Szenen einfach weggelassen wurden. Was allerdings sehr positiv war, ist dieses geniale Outing vor der ganzen Klasse. Respekt! Das dieses Eingeständnis jedoch Auftakt für eine Tragödie war ist zwar nicht neu, aber dennoch bedauerlich.
Eine gewisse Fazination geht von Memento Mori und seinen zwei liebenden Darstellerinnen schon aus, dennoch konnte er mich nicht so ganz mitreißen. Die Botschaft jedoch klingt noch etwas nach und macht den Film somit zu einem Plädoyer für mehr Toleranz.
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Info:
*Memento Mori – Gedenke des Todes ist der Wahlspruch des Karthäuserordens.
*Memento Mori ist der Nachfolger von „Whispering Corridors – Yeogo goedam“ von 1998 in dem es um Gewalt an Koreas Schulen ging.
* Die koreanischen Behörden liesen viele Szenen der Lesbierinnenbeziehung zensieren, weswegen man zwar noch der Handlung folgen kann, doch die Intensität an manchen Stellen nicht mehr erkennen kann.
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Die vorherigen Teile:
Whispering Corridors
Memento Mori
Wishing Stairs
Voice
A Blood Pledge