Blessing Bell

      • Kinostart:

Originaltitel: Kôfuku no kane
Japan 2002
Genre: Drama
Regie: «Sabu» (Hiroyuki Tanaka)
Kamera: Masao Nakabori
Musik: Yasuhisa Murase
Screenplay: «Sabu» (Hiroyuki Tanaka)
DarstellerInnen: Susumu Terajima, Sansei Shiomi, Itsuji Itao, Ryoko Shinohara, Seijun Suzuki, Naomi Nishida

 

Inhalt:

Ein Mann, Igarashi, geht morgens zur Arbeit, nur um die Fabrik verschlossen und sich selbst arbeitslos zu finden. Orientierungslos läßt er sich einen Tag und eine Nacht durch die Stadt treiben und trifft dabei auf allerhand seltsame Gestalten…

 

Kommentar:

Ich hatte die Sabu Double Feature DVD-Set eigentlich nicht wegen „Blessing Bell“, sondern wegen „Monday“ gekauft. Lustigerweise hat mich „Blessing Bell“ aber dann fast mehr beeindruckt. „Monday“ ist auch besonders, einerseits durch seine Surrealität und seinen Humor, andereseits durch die ebenfalls offenen Interpretierbarkeit. Aber „Blessing Bell“ bezaubert durch seine Einfachheit, was ich persönlich sehr ansprechend finde, und durch die surreale Darstellung von Realität – oder die reale Darstellung von Surrealität?!

Es ist gar nicht so einfach zu sagen, um was es in „Blessing Bell“ eigentlich geht. Vordergründig bestimmt um eine momentane Depression. Weiter wohl aber auch um das Leben an sich und den Mut es so zu nehmen, wie es kommt. Die Personen, auf die Igarashi trifft, stecken alle in irgendwelchen Problemen, die sie irgendwie akzeptieren müsse, oder eben auch nicht…
Weiter handelt der Film auch von Zufällen. Und Igarashis Tag ist so voll von Ihnen, daß kein Film sondern nur noch das Leben selbst mit mehr aufwarten könnte.
Zufälle und zufällige Beggebunugen sind wohl oft der rote Faden sein, der sich durch die Werke sabus zieht.

„Blessing Bell“ ist ein extrem langsamer Film. Er ist sogar noch langsamer, als andere japanische Filme. Schon allein die erste Einstellung, die ein paar Blumen zwischen Eisenbahnlinien zeigt, dauert Minuten, in denen dann die Kamera gemächlich nach oben geführt wird, die Blumen langsam verlassen werden und Straße und Haus in den Blick kommen.

Dafür sind die wenigen Schnitte teilweise von großer Bedeutung, da sie als Ellipsen dienen und eine Verlegung zu einem anderen Ort mit sich bringen oder die Zeit verkürzen. So finden wir uns zum Beisipiel, nachdem wir uns lange an der Ansicht eines Polizisten auf einem Fahrrad erfreuen durften, nach dem Schnitt in der Polizeiwache wieder.

Die übrigens zum Teil wirklich sehr schönen Aufnahmen selbst erwecken stellenweise den bereits angesprochenen surrealistischen Eindruck, obwohl sie eigentlich gar keine Surrealität darstellen.

Auch das Schauspiel in „Blessing Bell“ ist sehr speziell. Während Igarashi, gespielt von Susumu Terajima nur minimale Mimik und Gestik einsetzt und fast den gesamten Film über nicht spricht, spielen die Leute, die er trifft, fast theaterhaft. Sie halten lange Monologe und benutzen Mimik und Gestik verstärkt. Dadurch wird Igarashis Beobachterposition deutlich hervorgehoben.

Musik wird nur gegen Ende des Film eingesetzt.

Trotz seiner Langsamkeit und des weitgehenden Verzichts auf Musik und Dialoge wird „Blessing Bell“ nicht langweilig. Igarashi fängt schnell die Sympathien des Publikums ein und die Anteilnahme, die man für ihn empfindet, läßt einen bis zum irgendwie auflösenden Ende, problemlos durchhalten.

 

Fazit:

Blessing Bell ist zu einem meiner Lieblingsfilme geworden und er wird meiner Meinung nach wegen seiner Langsamkeit oft unterbewertet. Daher kann ich ihn leider nur an Leute weiterempfehlen, die wissen, daß sie sich auf diese Gemächlichkeit einlassen können.

 

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