A Battle of Wits
China/Hong Kong/Südkorea/Japan 2006
Originaltitel: Muk Gong
Genre: Kostümfilm, Antikriegsfilm
Regie: Jacob Cheung
Kamera: Sakamoto Yoshitaka
Musik: Kawai Kenji
Kampfchoreographie: Stephen Tung
Drehbuch: Jacob Cheung, Hideki Mori (Manga)
DarstellerInnen: Andy Lau, Choi Si-won, Fan Bingbing, Ahn Sung-gi, Wu Ma, Nicky Wu
Story:
„Wer ist kein Opfer im Krieg? Sag mir das!“
Im Jahr 370 vor Christus ist China in 7 große Reiche und einige sehr kleine Königreiche geteilt. Als das Königreich Zhao mit seiner 100.000 Mann Armee gegen das Königreich Yan marschiert, soll auch der dazwischenliegenden, nur 4000 Mann starke Stadtstaat Liang eingenommen werden. Liang ersucht Hilfe bei den Mozi, die für ihre Verteidigungskünste bekannt sind, erhält aber keine Antwort. Nachdem der König von Liang schon beschlossen hat, den Zhao Truppen unter General Xiang Yan-zhong mit einem Kapitulationsvertrag entgegenzukommen, taucht vor dem Palast der Mozi Ge Li auf, der dem König versichert, er könne die Stadt so lange halten, bis die Zhao zu sehr mit dem Krieg gegen Yan beschäftigt seien, um sich um Liang zu kümmern…
Kommentar:
Historienfilme, die sich um Kriege ranken laufen zumeist sehr ähnlich ab: Man hat großes episches Schlachtengetümmel, tapfere Helden, schöne Frauen, und alles ordentlich verromantisiert. Letzteres versteckt man natürlich dadurch, daß man als Hinweis auf die Grauen noch ein paar Kinderleichen ins Bild schiebt.
Obwohl man (bis auf die Kinderleichen) diese Dinge auch in „A Battle of Wits“ findet, unterscheidet sich die ostasiatische Koproduktion von anderen Filmen dieser Art. Sie erinnert viel eher an Antikriegsfilme, die sich in einem Zeitraum abspielen, der uns zeitlich näher liegt. Taktische Maßnahmen stehen vor Schlachtengetümmel und zwischendurch wird manch eine Frage zur Natur des Menschen aufgeworfen.
Dies wird dadurch ermöglicht, daß die Hauptperson der Geschichte ein Mozi ist, also einer philosophischen Schule, die an universelle Liebe inklusive Frieden als höchsten Wert glaubt, angehört und außerdem ihre Mitglieder in der Defensivkunst ausbildet. Es ist interessant zu sehen, wie Ge Li sich bemüht Menschlichkeit in den Krieg zu bringen, ein Vorhaben, das von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, weil Krieg immer unmenschlich ist.
Leider ist die Story auch so ziemlich das Beste an „A Battle of Wits“ geblieben. Der Stoff des Filmes war viel zu groß, um in 130 Minuten gepackt zu werden. Alle zwischenmenschlichen oder emotionalen Szenen werden nur so kurz wie möglich dargestellt, vefehlen so aber emotional auf das Publikum einzuwirken. Dieser Effekt wird auch noch dadurch unterstützt, daß der Film zwar einen sehr schönen Soundtrack, hauptsächlich aus einem melancholischen und einem trommellastigen Thema, hat, dieser aber nur für die Kampfszenen verwendet wird. Oben genannte zwischenmenschlichen und gefühlsbetonte Szenen laufen vollkommen ohne unterstützende Musikbegleitung ab. Was es dem Zuschauer aber letztlich völlig unmöglich macht, emotional am Geschehen teilzunhemen, ist die Aneinanderreihung der Szenen: Kleine menschlichen Tragödien werden durch völlig andere Szenen (zum Teil sogar lustige, aber vor allem recht lange)) unterbrochen, um dann schnell noch einmal zum Tragödienausgang zurückzukehren.
Noch nicht einmal die Ansammlung hervorragender Schauspieler, u.A. Ahn Sung-gi (Radio Star, Musa, Duelist, Nowhere to Hide) als General Xiang Yan-zhong und Andy Lau (Infernal Affairs, House of Flying Daggers) als Ge Li konnten da noch etwas retten.
In weiteren Rollen waren die nicht ganz so rennomierten SchauspielerInnen Choi Si-won als Prinz von Liang und Fan Bingbing (A ChineseTall Story) als Kommandeurin der Kavallerie von Liang zu sehen. Auch Ihnen merkte man an, daß sie ihre Figuren durchaus mit Leben hätten füllen können, hätte man Ihnen die Möglichkeit dazu gelassen.
Leider muß ich zum Abschluß noch sagen, daß auch die CG und Pyrotechnik, die an manchen Stellen vorkam, nicht überzeugen konnte. Es kam aber zum Glück nicht allzuviel davon vor!
Fazit:
Nun, man kann dem Film bestimmt nicht den Vorteil machen, er sei melodramatisch, aber zwischem diesem Extrem und Emotionslosigkeit, sollte es eigentlich auch noch einen gesunden Mittelweg geben. So bleibt „A Bttle of Wits“ ein Film, der zuviel seines Potenzials verschenkt. Trotzdem ist er aufgrund seiner Story und dadurch, daß er im Vergleich zu anderen chinesischen Historien-und Kostümfilmen der letzten Zeit, zur Abwechslung nicht in Fantasie und bunten Eyecandy abgleitet, ein Ansehen wert.
Anmerkung: Die chinesischen, koreanischen und japanischen Namen in diesem Artikel wurden in der Reihenfolge «englischerVorname Familienname ostasiatischerVorname» geschrieben.