Adele und das Geheimnis des Pharaos
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Les Aventures extraordinaires d’Adèle Blanc-Sec (Frankreich 2010)
aka Adele und das Geheimnis des Pharaos (deutscher DVD-Titel)
aka The Extraordinary Adventures of Adèle Blanc-Sec (internationaler Titel)
Regie: Luc Besson
Drehbuch: Luc Besson, Jacques Tardis (Comicvorlage)
DarstellerInnen: Louise Bourgoin, Jacky Nercessian, Nicolas Giraud, Gilles Lelouche, Laure de Clermont, Gérard Chaillou, Philippe Nahon, Mathieu Amalric, Jean-Paul Rouve
Story:
Während sich im Frankreich des beginnenden 20. Jahrhunderts ein alternder Wissenschaftler mysteriösen Experimenten hingibt, deren Folgen die Nation erschüttern, sucht die junge Schriftstellerin Adèle Blanc-Sec in Ägypten nach einer Mumie, an der sie ein ganz spezielles Interesse hat.
Über mein Erleben von ”Les Aventures extraordinaires d’Adèle Blanc-Sec”:
Vergangenes Jahr erweckten die im Internet kursierenden Kinoplakate des französischen Films ”Les Aventures extraordinaires d’Adèle Blanc-Sec” mein Interesse. Zwar hatte ich meine kindlichen Wünsche, Paläonthologie zu studieren mit fortschreitendem Alter bergraben, jedoch rührt alles Urzeitliche noch immer an dieser vergrabenen Liebe vergangener Tage. Und auf den Plakten von Adèle Blanc-Sec war nun einmal ein Dinosaurier abgebildet! Keine Zweifel also daran, daß der Film gesehen werden mußte!
Nun meistens kommt es anders als man denkt: das Jahr 2010 war für mich recht ereignisreich und Adèle Blanc-Sec wurde dadurch in den Hintergrund verdrängt und geriet in Vergessenheit (es gibt halt einfach wichtigere Dinge als alte Sandkastenlieben), bis ich vor einigen Tagen das Filmprogramm meines Fluges durchblätterte und dort wieder auf diesen Film stieß. Nun bot sich also doch noch die Gelegenheit den Film – wenn auch auf einem Minimalgrößebildschirm mit störender Nebenkulisse zu genießen!
Das Drehbuch zu ”Les Aventures extraordinaires d’Adèle Blanc-Sec” beruht auf zwei Bänden einer Comicreihe von Jacques Tardis. So wie ich es aber mitbekommen habe, waren Fans der Comics etwas von der Filmadaption enttäuscht, da sie – wohl um ein größeres Publikum zu erreichen – einige Veränderung vollzog, die wohl für einige der Leser recht essentielle waren, da sie einerseits den Ton des Comics (der etwas dunkler als der Film sein soll) und zweitens die Figur der Adèle selbst betreffen. Da ich selbst dafür anfällig bin, gerade solche Änderungen nicht besonders wohlwollend aufzunehmen, bin ich froh, die Comics nicht gekannt zu haben und so die Möglichkeit gehabt zu haben, ohne Vergleichsmaterial an den Film herangehen zu können.
Den Film würde ich persönlich als eine Art Mischung aus Indiana Jones (vielleicht mit etwas weniger Action) und Jules Vernes (vielleicht etwas weniger ausgereift) mit einem leichten Schuß Morbidität beschreiben. Es geht also eher in Richtung Familienabenteuerfilm.
Zu Beginn werden durch eine Voice-Over-Erzählung die Charaktere eingeleitet, was dem Ganzen etwas märchenhaftes verleiht und so den Zuschauer in die Welt, in dem sich die Geschehenisse abspielen werden, hinüberführt. Die Erzählung geht von den kleinere Figuren aus und erst nach einigen Minuten landen wir schließlich beim späteren Zentrum dieser Geschehenisse, nämlich bei Adèle selbst. Und besagte Adèle war auch mein Hauptgrund, warum ich den Film sehr genossen habe:
Ich weiß nicht, andere Frauen bezüglich weiblicher Filmheldinnen genauso empfinden wie ich und ob es Männern mit männlichen Filmhelden ähnlich ergeht, aber mir fällt es oft schwer einen Bezug zu den Damen in Filmen zu finden. Ich kann mich in ihnen weder wiederfinden, noch würde ich mir wünschen, zu sein wie sie.
Anders Adèle.
Adèle hat genug Schwächen – z.B.: einen ausgeprägten Dickschädel; oder die Angewohnheit zwar schnell, aber vielleicht nicht immer bis ganz zum Ende zu denken -, daß man von Mensch zu Mensch schnell eine Verbindung zu ihr aufbauen kann. Gleichzeitig hat sie auch eine sehr forsche, nicht zimperliche Art, plötzlich auftretende Problematiken anzugehen, ein Vermögen, sich schnell auf neue Situationen umzustellen und einen starken Willen, so daß man sich ein wenig Bewunderung nicht verkneifen kann, wie es sich gegnüber einem Held/einer Heldin eines Abenteuerfilms gehört.
Adèle war aus meiner Sicht auch mit Louise Bourgoin sehr gut besetzt, denn der oben beschriebenen Figur, konnte die französische Darstellerin noch sehr viel persönlichen Charm hinzufügen.
Aber reißen wir uns von der reizenden Adèle mit ihrem trockenen Humor los und kommen noch einmal auf die Handlung des Film, oder besser gesagt auf die Erzählweise zurück. Über weite Strecken, wird das Interesse des Zuschauers an der Handlung dadurch gehalten, daß ihm erst häppchenweise Informationen zu den Geschehenissen vermittelt werden. Der Zuschauer wartet also gespannt auf neue Informationen, mit denen er seine Vorstellungen und Ideen zum Geschehen verifizieren, falsifizieren und vervollständigen kann. Das funktioniert solange gut, bis der Zuschauer schließlich den Gesamtüberblick über die Geschichte hat. Dann machen sich die Mängel in der Umsetzung bermerkbar, die zwar wohl vorher schon da war, die man aber jetzt erst richtig wahrnimmt (zweifelsohne, weil man vorher auch noch im Unklaren war, was für den Verlauf der Geschichte noch wichtig sein wird).
Eventuell liegt das Problem darin, daß der Film eine Comicadaption mit mehreren Bänden ist. Figuren, von denen ich annehme, daß sie konstant auftretende Figuren der Comics sind, treten auch in dieser Filmversion auf und es wird ihnen recht viel Zeit gewidmet. Problematischerweise sind diese Figuren aber nicht wirklich wichtig für die für den Film spezifische Handlung und man fragt sich ob die Menge Screenzeit, die sie bekamen, gerechtfertigt sei?
Allerdings fühlen sich auch einige Stellen und Sequenzen, die zur Handlung gehören, etwas lang an, so daß es vielleicht auch einfach ein allgemeines Problem der Szenengestaltung sein könnte, das man durch ein paar Kürzungen hätte umgehen können?
Woran auch immer es lag, es führte letztendlich dazu, daß der Film zwar nicht langweilig ist, sich jedoch manchmal zieht, was dann leider den Gesamteindruck ein wenig trübt! Schade!
Trotzdem habe ich mich persönlich gut unterhalten gefühlt! ?
Meine Empfehlung: Nicht unbedingt blind kaufen, aber bei Interesse an Abenteuerfilmen mit französischem Touch in der Videothek danach schauen!
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