Dororo
Japan 2006/2007
Genre: Fantasy
Regie: Akihiko Shiota
Drehbuch: Osamu Tezuka (Manga), Akihiko Shiota, Masa Nakamura
Kostüme: Kazuko Kurosawa
Musik: Goro Yasukawa, Yutaka Fukuoka
Actionchoreographie: CHING Siu-tung
DarstellerInnen: Kou Shibasaki, Satoshi Tsumabuki, Kiichi Nakai, Kazuo Nakamura, Eita, Yoshio Harada, Mieko Harada, Kumiko Asou, Anna Tsuchiya,
Story:
Nach einer bitteren Niederlage im Kampf geht Kagemitsu, Lord von Daigo einen Pakt mit 48 Dämonen ein, um seinen Clan zu retten und die Macht über das Land an sich zu reißen. Als Gegenleistung verspricht er ihnen den Körper seines ungeborenen Sohnes. Als das Kind auf die Welt kommt, fehlen ihm 48 Organe und Gliedmaße, aber es lebt. Von seinen Eltern ausgesetzt, wird es von einem Heilkundigen gefunden und aufgezogen, der ihm die fehlenden Körperteile bastelt und anbaut. An Stelle der Arme, erhält der Junge, später Hyakkimaru genannt, zwei Schwerter, mit deren Hilfe er die Dämonen töten bekämpfen soll, um seinen Körper zurückzubekommen.
Auf der Suche nach ihnen trifft er auf eine junge Diebin, die sich selbst Dororo nennt und sich ihm ungefragt und nicht ganz uneigennützig anschließt…
Kommentar:
Als Dororo Anfang des Jahres in Japan in die Kinos kam, waren die Reaktionen darauf sehr gemischt. Von manchen wurde er gelobt, von anderen in Grund und Boden verdammt und trotz allem machte er sich ganz gut am Box Office. Ich habe mich damals von den negativen Kritiken, die ich gelesen haben und dem etwas trashigen Trailer abschrecken lassen und den Film nicht angesehen. Gestern bin ich eher durch Zufall an ihn gekommen und nun frage ich mich, mit welchen Erwartungen die Leute, die den Film so verdammen, eigentlich ins Kino gegangen sind?
Zuerst einmal etwas zu den Hintergründen der Geschichte: „Dororo“ ist eine Verfilmung des schon recht alten Mangas von Osamu Tezuka. In diesem war die Figur Dororo allerdings ein kleiner Junge und kein burschikoses Mädchen. Dass sich darüber viele Fans des Comics erregt haben, scheint mir von allen Vorwürfen noch am meisten nachvollziehbar. Im Film ist es leider üblich, bei „frauenlosen“ Vorlagen an einem der Protagonisten eine „Geschlechtsumwandlung“ durchzuführen oder einfach eine Quotenfrau zu ergänzen. Im Falle von Dororo fand ich das persönlich nicht so schlimm. Erstens natürlich, da ich die Comics selbst nicht gelesen habe, zweitens aber auch, da ich finde, dass Kinder sehr gut darin sind, ernste Rollen zu spielen, ich mir aber nur schwer eines in solch einer komödienhaften Rolle vorstellen kann. Dororo kann man sehr gut mit dem Esel aus „Shreck“ vergleichen. Die Figur sorgt für die komischen Elemente und bildet durch ihr schwatzhaftes, gefühlvolles, naives Wesen einen Kontrast zu Hyakkimarus Introvertiertheit. Gleichzeitig bringt Dororo auch Veränderungen in Hyakkimaru vor. Ich halte es daher für keine so schlechte Idee, die Rolle so zu verändern, dass sie mit einer erfahrenen Schauspielerin besetzt werden konnte.
Ein zweiter großer Vorwurf, der vor allem von westlicher Seite kam, bezog sich darauf, dass der Film etwas trashig/billig ist. Hier drängt sich einem natürlich die Frage auf, ob die Leute denn den Film gesehen haben, ohne sich darum zu kümmern, was für eine Sorte Film das eigentlich ist? Es handelt sich um einen JAPANISCHEN Fantasy-Live-Action Film mit einem Dämonenschlächter in der Hauptrolle, der anstelle von Armen Schwerter hat… und für diese Art Film war er sogar verhältnismäßig untrashig. Wir haben zwar allerlei Monster nach japanischem Geschmack, die entweder so aussehen, als wären sie aus Schaumstoff oder deren Geburt aus dem Computer unübersichtlich ist. Aber sie spielen eine relativ geringe Rolle und treten zugunsten der Kümmernisse der Protagonisten in den Hintergrund zurück. Und im Vergleich zu anderen japanischen Filmen, ist das Ganze auch eher spaßig inszeniert und nimmt sich selbst nicht so ernst.
Von billig kann man schon gar nicht reden, denn der Film hat offensichtlich nicht gerade gespart. Man hat nicht nur die Hauptfiguren mit namhaften Schauspielern besetzt, sondern auch einige Nebenfiguren. Vieles wurde nicht im Studio gedreht, sondern in Neuseeland, was dem Film eine kleine ästhetische Note gibt, vor allem, da man sich bemüht, die hübschen DarstellerInnen möglichst gefällig vor diesem Hintergrund zu arrangieren. Die Actionszenen stammen von keinem geringeren als CHING Siu-tung und die Kostüme von Kazuko Kurosawa sind wie immer nicht nur sehr schön, sondern auch sehr passend.
An Dororo hat mich besonders angesprochen, dass man sich sehr viel Zeit genommen hat, die Hintergrundgeschichten der Charaktere zu beleuchten, ihre Ängste und auch die Dinge, die diesen wichtig sind. In Kombination mit den schauspielerischen Talenten Tsumabuki Satoshis (Jozee, the Tiger and the Fish, A Day on the Planet, Tears for You) und Shibasaki Kous (Drive, Maison de Himiko, Battle Royale, Shaolin Girl, Crying Out Love in the Center of the Worldn) wirken Hyakkimaru und Dororo recht plastisch oder lebendig, obwohl es sich bei ihnen ja von vornherein um Stereotype handelt.
Auch die verspielte Musik hat mir gut gefallen und ich fand, daß sie sehr gut zu diesem nicht ganz ernsten Film gepaßt hat.
Fazit:
„Dororo“ eröffnet keine neue Dimensionen für Live-Action-Movies, aber als solches ist er sehr nett gemacht und unterhält. Ich hatte wider Erwarten meinen Spaß daran.
Er ist in erster Linie Fantasy-oder Mangafans zu empfehlen, die sich auch an einem Schuß Absurdität erfreuen können. Besonders ernst sollte man den Film aber nicht nehmen, er selbst tut dies auch nicht und wenn der Film auch ein, zwei gefühlvolle Stellen hat, sollten Leute die Pathos suchen, sich lieber einen anderen Film aussuchen.