Koma
Originaltitel: Gau ming
Darsteller: Karena Lam Ka-Yan, Angelica Lee Sum-Kit, Andy Hui Chi-On, Liu Kai-Chi, Annie Man Chung-Han, Raymond Wong Ho-Yin, Roy Chow Wing-Hung
Regisseur: Law Chi-Leung
Drehbuch: Susan Chan
Produzent: Lawrence Cheng Tan-Shui
Kamera: Chan Chi Ying Musik: Chan Kwong Wing
Genre: Thriller
Land: Hong Kong
Jahr: 2004
FSK: 16
Länge: ca. 85 Minuten (84:43 Minuten für die, die’s ganz genau wissen wollen)
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Darum geht’s:
Was spaßig beginnt wird bald Ernst,- Todernst. Denn als die gerade noch angetrunkene und fröhlich umhertorkelnte Chi Ching über eine blutverschmierte nackte Frau stolpert, ist sie plötzlich wieder hellwach. Von Angst gepackt alarmiert sie die Polizei und entkommt unwissend somit nur knapp dem Täter.
Sie glaubt, dass Suen Ling, die ihr auf der Hochzeitsfeier kurz über den Weg gelaufen ist die Täterin ist und bei einer Gegenüberstellung muss sie herausfinden, dass diese mit ihrem Freund geschlafen hat.
Gerade noch schmiedete Chi Ching Hochzeitspläne und plötzlich bricht für sie eine Welt zusammen und ihr wird praktisch das Herz herausgerissen. Kurz darauf soll auch noch ihre Niere folgen, doch seltsamerweise hilft ihr eben diese Frau, aus den Klauen des Organdiebes zu entkommen.
Fortan glaubt Chi Ching in der Schuld dieser Frau zu stehen und versucht sie besser kennen zu lernen.
„Aber ich haße Sie trotzdem noch von ganzem Herzen.“
Chi Ching ist Dialysepatientin und all der Luxus verblasst neben ihrer Krankheit. Suen Ling hingegen mußte sich immer alles hart erkämpfen. Die beiden werden unzertrennlich, doch noch weiß Chi Ching nicht, wie ernst ihre neue beste Freundin diese Worte nimmt.
Währenddessen macht sich der Organdealer weiterhin auf die Jagd und schon bald erhält Chi Ching ein Angebot für eine Niere und schlägt zu.
„Immer allein mit allem fertig zu werden ist schwer.“
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Meinung:
Schon der Kulissenwechsel durch die Abwasserleitung von Chi Ching zu der Frau in der Badewanne hat mir sehr gefallen.
Es wird etwas mit dem Zuschauer gespielt, indem man ihm immer in andere Richtungen führt um dann plötzlich kehrt zu machen. Bei mir hat dies hervorragend geklappt, da ich des öfteren etwas überrascht war. Schon zu Beginn wurde ich geschockt und krampfte meine Zehen zusammen, was mir noch ein paar mal im Verlauf der Handlung passiert ist. Anfangs dachte ich, dass Chi Ching auch nicht ganz geheuer ist, weil sie etwas über den Organhandel zu wissen schien. So richtig klar wurde es mir, trotz der diversen Hinweise, erst nach dem Unfall.
„Wenn es eine Hoffnung gibt und die zerschlägt sich dann, ist es für einen schlimmer als keine Hoffnung zu haben.“
Ich hab ein paar mal zwecks der ironischen Verhaltensweisen von Suen Ling lachen müssen. Auch wie sie gute Mine zum Spiel macht und sich viel Zeit für ihr Opfer nimmt um die Angst zu schüren und dabei einen viel teuflischeren Plan verfolgt, war ein cleverer Schachzug. Suen Ling wirkt somit eiskalt. Das Chi Ching wiederum zu gut gezeichnet war fand ich etwas übertrieben. Sie ist todkrank, hat das Geld und schlägt das Angebot trotzdem aus.
„Dann sind wir jetzt für immer unzertrennlich.“
Das sich die beiden um einen Mann streiten, bei dessen ersten Anblick ich nicht gerade angetan war,- nun ja, wo die Liebe eben hinfällt…
Um diese Dreiecksgeschichte dreht es sich aber nur oberflächlich. Im eigentlichen geht es um die Beziehung zwischen Chi Ching und Suen Ling und die Etappen von Kontrahendin zur Freundin (was mir etwas zu schnell vorkam) zur Feindin und schließlich zur Lebensretterin.
Des weiteren hat mich der Soundscore immer wieder an „Signs“ erinnert.
Der Titelsong hingegen ist sehr schön ausgefallen und kann fast mit Jolin Tsai´s – Warriors of Peace (aus „Warriors of Heaven and Earth“) mithalten.
Die Gegensätze zwischen den beiden sind zwar etwas klischeehaft geraten, stören aber nicht weiterhin. Dafür gefiel mir Suen Lings starke Persönlichkeit und ihre Haßliebe zu Chi Ching zu sehr.
Was mir negativ aufgefallen ist, dass der Bruder in der Synchro total monoton sprach und eigentlich nur deshalb da war um Chi Chings Diskogang zu erklären.
Witzigste Szene:
Die Ohrfeige von Chi Ching und Suen Lings Kommentar daraufhin zu den unfreiwilligen Zuschauern.
Bescheuertste Szene:
Der Polizeichef mit dem Tampon (was auch immer) in der Nase. – Obwohl, seit She’s the Man ist das vertretbar.
„Du sollst ein Leben lang in meiner Schuld stehen.“
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Fazit:
Koma ist ein Wechselbad der Gefühle, immer wenn man im Bilde zu sein scheint, dreht sich die Story und schlägt eine andere Richtung ein. Der Plot ist zwar nicht der Reißer schlechthin, regt aber dennoch zum nachdenken an. Wenn man alles verloren hat, steht nichts mehr auf dem Spiel.
Mit knapp 85 Minuten ist der Film recht kurzweilig und somit genau richtig für Zwischendurch.
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Schon gewußt?:
*Für Karena Lam und Law Chi-Leung war es bereits die zweite Zusammenarbeit. Sie spielte die Hauptrolle in Inner Senses.
*Das Drehbuch war vor „Inner Senses“ fertig, aber kein Sponsor war daran interessiert, bis Inner Senses erfolgreich wurde.
*Susan Chan hatte die Idee zu diesem Film, als sie eine E-Mail über Organhandel las.
*Der Dreh dauerte ca. einen Monat
*Der Titel soll das Gefühl des Filmes vermitteln
*Angelica Lee und Karena Lam bezeichnen sich als Seelenverwandte und wurden gute Freundinnen durch den Film
*Angelica Lee verbrachte viel Zeit um ihren Character, spezifisch die Krankheit zu studieren und verbrachte einige Zeit mit einem “ “ Patienten.
*Karena hätte idealerweise lieber Chi Ching gespielt, doch der Dreh sollte eine Herausforderung sein, die sie annahm.
*Home Sweet Home mit Karena Lam und Shu Qi wurde in manchen Ländern unter dem Namen „Koma 2“ veröffentlicht trotz fehlendem Zusammenhang.)