Samurai der Dämmerung
Anmerkung: In diesem Artikel sind die japanischen Namen in der Reihenfolge “Familienname Vorname” angeordnet.
Originaltitel: Tasogare Seibei たそがれ清兵衛
Internationaler Titel: The Twilight Samurai
Kinostart im Produktionsland: Japan 2002
Regisseur: Yamada Yôji
Cinematograph: Naganuma Mutsuo
Kostümdesign: Kurosawa Kazuko
Genre: Chambara
Darsteller: Sanada Hiroyuki, Miyazawa Rie, Tamba Tetsuro, Tanaka Min
“Die Zeit des Schwertes ist vorbei!”
Handlung:
Iguchi Seibei gehört einer niederen Samuraiklasse an und sein Leben ist nicht gerade einfach: Nachdem seine Frau nach langer Krankheit stirbt, muss er neben seiner Arbeit für seinen Clan, sein kleines Stück Land allein bearbeiten, sich um seine Töchter kümmern, nach der an Alzheimer erkrankten Mutter schauen und irgendwie das Geld auftreiben, mit dem er die durch die Behandlung seiner Frau und deren Beerdigung entstandenen Schulden bezahlen soll.
Da bleibt wenig Zeit und Geld für Badehäuser, neue Kleider oder Vergnügungen.
Seibeis ungepflegtes Äusseres und seine Weigerung mit seinen Arbeitskollegen abends noch in die Kneipe zu gehen, trägt ihm den Spott der anderen Samurai ein.
Die Dinge werden auch nicht einfacher, als Tomoe, eine Freundin Seibeis aus Kindheitstagen und Schwester seines besten Freundes Iinuma Michinojo, nach der Scheidung von ihrem gewalttätigen Ehemann in das Haus ihres Bruders zurückkehrt, denn Seibei läßt sich für seinen Freund auf einen Kampf mit Tomoes Ex-Mann ein.
Das Duell bleibt nicht ohne Wirkung: Kunde von Seibeis Kampfkünsten dringen bis zu den Clansoberhäuptern vor und diese geben ihm die Order einen anderen Samurai zu töten.
Doch Seibei hätte mehr als nur einen Grund, diesem Kampf aus dem Weg zu gehen…
Meinung:
Tasogare Seibei ist Yamada Yôjis erster Spielfim, nachdem er 40 Jahre lang Serien gemacht hat, hauptsächlich die in Japan sehr beliebte Serie um den Taugenichts Tora-san. Man würde nicht annhemn, daß das die idealen Vorrauseetzungen sind, um einen bedeutungsschweren Historienfilm zu drehen, aber Yamada Yôji ist diese Wagnis mit Tasogare Seibei sogar soweit gelungen, daß er es geschafft hat, nicht nur die Kinogänger, sondern auch die Kritiker zu begeistern.
Gründe für den Erfolg gibt es viele. Zum einen ist da auf jeden Fall mal der Inhalt des Filmes. Der Film, der zeitlich am Ende der Edo-Periode angesiedelt handelt nämlich im Grunde genommen von Menschen zwischen zwei Zeitaltern, die geistig schon mit neuen Ideen und Weltanschauungen konfrontiert werden, aber in den alten Traditionen gefangen sind.
Desweiteren ist der Film sehr um historische Authentizität bemüht und das Portrait der Edozeit ist wohl relativ gut geglückt. Natürlich abgesehen von den Darstellern Tomoe und Seibei, die ja in sich das neue Zeitalter verkörpern und in ihrem Denken und Handeln für wirkliche Menschen aus der Edozeit wahrscheinlich viel zu fortschrittlich wären.
Das Casting des Films ist ebenfalls gelungen. Alle Schauspieler, auch die Nebenfiguren verkörpern ihre Figuren glaubwürdig. Den Hauptdarsteller mit Sanada Hiroyuki zu besetzen, war ein großer Glücksgriff. Denn Sanada, der in der Zwischenzeit einer der großen Charakterdarsteller Japans ist, war ursprünglich ein Schüler Sonny Chibas und begann seine Karriere als Actiondarsteller. Das heißt, daß er auch in den zwar wenigen und kurzen, trotzdem aber wichtigen Kampfszenen eine gute Figur macht.
Der Film ist in kräftigen, satten Farben gehalten und bringt dadurch auch ein ästhetisches Elemnt mit ein.
Besonder gut hat mit gefallen, dass viele der Szenen in den Häusern gedreht wurde, denn die Beengtheit des Raums unterstreicht noch die Eingeengtheit der Charakter und ausserdem kommen dadurch auch die kleinen Unterschiede zum tragen. Der durch Lampen wenig erhellte Wohnraum von Seibeis Familie strahlt durch das gedämpfte Licht zwar Armut, aber auch Wärme und Geborgenheit aus, während der Wohnraum Zenemon Yogos, eines Ronin, nur Kälte ausstrahlt und dadurch hervorragend der Verzweiflung dieses Charakters angepasst ist.
Persönlich ist mir als negativer Kritikpunkt eigentlich nur aufgefallen, daß die Szenenwechsel an ein oder zwei Stellen etwas abrupt sind.
Fazit:
Einer meiner Lieblingsfilme! <3
Zusammengefaßt ist dies wohl ein Film, der viele ansprechen wird, da er eigentlich von allem etwas hat: Ein bisschen Tiefe, ein bisschen Geschichte, ein bisschen Gefühl, viele Konflikte…